Steffeln Historie

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Verlauf der Geschichte Steffelns in Kurzform:

2./3. Jahrhundert n. Chr. Römischer Gutshof (villa rustica) direkt unterhalb des heutigen Römerhofes. Zerstörung 275 n. Chr. bei den Germaneneinfällen.

9./10. Jh. Ansiedlung fränkischer Bauern auf.

943 n.Chr. erstmals urkundliche Erwähnung Steffelns als "Stephilines" (Grundbesitz der Reichsabtei Prüm)

Nach mehrfachem Herrschaftswechsel ab 1488 im Besitz der Grafen von Manderscheid, ab 1617 der Grafen von Manderscheid-Gerolstein

Landeshoheitlich gehörte die Unterherrschaft Steffeln seit dem 16. Jahrhundert als Teil der Freien Lande (terres franches) mehr als 3 Jahrhunderte zu Luxemburg.

1795 - 1814 waren die Steffeler französische Staatsbürger (Departement del Ourthe).

1816 -1970 Zugehörigkeit zum Kreis Prüm, im Königreich Preußen, seit 1919 bis 1947 Freistaat Preußen; ab 1947 Land Rheinland-Pfalz

 Seit 1970 ist die Gemeinde Steffeln mit den Ortsteilen Auel und Lehnerath Teil der Verbandsgemeine Obere Kyll im Kreis Daun.

 

 

Ausführlich:

Römische Siedlungsspuren (villa rustica) finden sich in der Flur "Ringmauer" unweit des Dorfes neben dem heutigen "Römerhof". Der Tuffsteinbruch unterhalb der Kirche wurde bereits in antiker Zeit betrieben. Als "villa stephelin" urkundlich erstmals 943 genannt, wird "steffele" 1222 im Güterverzeichnis der Abtei Prüm aufgeführt: Der Graf von Hochstaden war mit Steffeln belehnt. Von den Hochstaden kam Steffeln an die Herren von Jünkerath, von diesen durch Heirat an Schleiden. 1282 verkaufte Konrad von Schleiden Steffeln an Gerhard von Blankenheim. 1489, 1501 und 1562 waren die Grafen von Nassau und Vianden Lehnsherren. Seit dem 16. Jahrhundert bis 1794 gehörte die Unterherrschaft Steffeln zur Herrschaft Kronenburg unter luxemburgischer Landeshoheit. Belehnt mit Steffeln waren die Grafen von Manderscheid-Schleiden (1488-1593). Durch Kauf gelangte es 1617 an Manderscheid-Gerolstein, nach dem Aussterben dieser Linie 1693/1719 an Manderscheid-Blankenheim.

Die 1282 erwähnte Burg auf dem Tufffelsen über dem Ort wurde im 15./16. Jahrhundert in einen Fron- und Zollhof für die manderscheidsche Zollstation an der Fernhandelsstraße Lüttich-Malmedy-Koblenz und als Sitz des gräflichen Schultheißen umgewandelt. Ein Teil des Wohnhauses ist erhalten (der rückwärtige Teil des heutigen Pfarrhauses, die sog. Burg). Handel mit "Backofensteinen" vom Küllenberg und Mühlsteinen vom Steffelberg. Nach einem langjährigen Prozess gegen den Grundherrn, Graf Karl von Manderscheid, kam es 1638 zu einem Vergleich vor dem Obergericht in Luxemburg, der den Steffelern den heutigen umfangreichen Gemeindewald sicherte.
Nach der Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch französische Revolutionsheere 1794 und der Annektierung der Österreichischen Niederlande durch Frankreich 1795/97 wurde Steffeln Sitz einer Mairie (Bürgermeisteramt) im Kanton Kronenburg, Arrondissement Malmedy, Ourthe-Departement (Sitz Lüttich). Im Zuge der politischen Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress 1815 kam Steffeln als Sitz einer Bürgermeisterei (bis 1932) zum Kreis Prüm in der preußischen Rheinprovinz (bis 1946). Seit der rheinland-pfälzischen Kommunalreform 1970 gehört Steffeln zum Vulkaneifelkreis. Eingemeindet wurden im gleichen Jahr Auel und Lehnerath.

Die Bevölkerungsentwicklung lässt sich seit 1632 verfolgen. Waren in diesem Jahr 20 Familien nachgewiesen, zählte man 1687 bereits 87 Häuser. Im 19. Jahrhundert kam es zu einer rasanten Zunahme von 229 Einwohnern 1818 auf 415 Einwohner 1871. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind nur geringe Veränderungen zu beobachten, obwohl die Zahl der Haushaltungen zugenommen hat: 1939 445 Ew., 1970 424 Ew., 1987 447 Ew., 2001 493 Ew. (mit Lehnerath). Seit den 1970iger Jahren hat ein verstärkter Strukturwandel das Bauerndorf zu einem Pendler-Wohnort mit ausgeprägter bäuerlicher Prägung werden lassen. In den letzten Jahren ist Steffeln im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" mehrfach als schönster Ort des Kreises Vulkaneifel ausgezeichnet worden.

Autor: Werner Grasediek

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